Virtual Company Dossier (VCD)
Kurfassung Kern dieses Forschungsergebnis ist eine virtuelle Unternehmensakte, die im Bereich öffentlicher Vergabeverfahren, genauer in der Phase der Präqualifikation, die papier-basierte Übermittlung von Nachweisen durch den elektronischen Austausch ersetzen soll. Um diese Präqualifikationsprozesse grenzüberschreitend innerhalb der EU zu vereinfachen und zu ermöglichen, ist darüber hinaus ein IT System entwickelt worden, das zusammen mit dem VCD-Datenformat Interoperabilität auf syntaktischer, semantischer und rechtlicher Ebene herstellt. Forschungsergebnisbeschreibung Vision und Ziele des Virtual Company Dossiers Hauptvision und -ziel des VCD ist die Entwicklung einer virtuellen Unternehmensakte und eines unterstützenden IT Systems um grenzüberschreitend in der EU ein einheitliches Verständnis von rechtlichen Kriterien und Nachweisen herzustellen. Als elektronischer Datencontainer dient das VCD dabei als Informationspaket, mit dem Unternehmen ihre Eignung zur Ausführung eines öffentlichen Auftrages nachweisen und dieses elektronisch an die ausschreibende Vergabestelle übermitteln können. Interoperabilität Ein wichtiges Ziel des VCD ist die Herstellung von Interoperabilität. Das European Interoperability Framework (EIF) definiert dabei fünf Ebenen: Technische, semantische, organisationale, rechtliche und politische. Im Europäischen elektronischen Beschaffungswesen ist es notwendig, durch geeignete Standards, Entwicklungen und Richtlinien entlang dieser Ebenen die Vernetzung zwischen Informationssystemen, Prozessen, Organisationsstrukturen sowie rechtlichen und politischen Systemen zu ermöglichen. Das VCD fokussiert dabei primär die syntaktische und semantische Ebene, indem mittels des VCD Datenformats die Struktur und Bedeutung von Informationen definiert wird. Auf rechtlicher Ebene ist es von entscheidender Bedeutung, die unterschiedlichen rechtlichen Systeme der Mitgliedsstaaten miteinander zu verbinden. Richtlinie 2004/18/EG definiert hierfür auf Europäischer Ebene die Kriterien, die von einer Vergabestelle gefordert werden können. Diese wurde in den einzelnen Mitgliedsländern gemäß nationalen Anforderungen umgesetzt. Des Weiteren existieren in den EU Ländern verschiedene Dokumente, die als Nachweis für diese Kriterien geeignet sind. Das VCD ermöglicht hierbei die Verknüpfung zwischen nationalen Auswahlkriterien eines Mitgliedslandes, die von Vergabestellen bei der Ausschreibung öffentlicher Aufträge als Anforderung an Unternehmen gestellt werden, mit geeigneten (nationalen) Nachweisen eines anderen Mitgliedslandes, die zur Prüfung dieser Kriterien von Unternehmen eingereicht werden können. Diese Informationen, mit deren Hilfe die Verknüpfung zwischen Kriterien und Nachweisen hergestellt werden kann, sind in einer Ontologie modelliert. Eine zentrale VCD Komponente ermöglicht anderen Komponenten, auf diese Informationen zuzugreifen um die benötigten Dokumente und Nachweise für geforderte Kriterien identifizieren zu können. Das VCD Datenformat Damit Daten in einem Prozess elektronisch zwischen den Prozessakteuren und beteiligten Informationssystem ausgetauscht werden können, müssen diese in einem standardisierten Format gespeichert werden. Das VCD liefert hierfür ein XML basiertes Datenformat, in dem alle benötigten Informationen und Dokumente gespeichert und ausgetauscht werden können. Dies beinhaltet zum einen die vorgenannten Kriterien, die Verknüpfung mit geeigneten Dokumenten, sowie weitere Metadaten zur öffentlichen Vergabestelle und dem Unternehmen. Um eine Harmonisierung mit internationalen Standardisierungsprojekten herzustellen, werden die Spezifikationen des VCD mit dem CEN Workshop „Business Interoperability Interfaces on public procurement in Europe“ koordiniert. Das VCD System Neben dem Datenformat wurde für das VCD System weitere Softwarekomponenten entwickelt, die sowohl Unternehmen als auch Vergabestellen bei der Erstellung und Bearbeitung eines VCD Datencontainers unterstützen:
http://www.peppol.eu/work_in_progress Dieses Forschungsergebnis wurde erstellt von: Sara Hofmann (3. März 2011 - 19:19) Dieses Forschungsergebnis wurde zuletzt bearbeitet von: Maria A. Wimmer (30. März 2011 - 17:08) |
Weitere Informationen
Das Forschungsergebnis hat die folgenden Ansprechpartner
Die folgenden Projekte sind am Forschungsergebnis beteiligt.
Das Forschungsergebnis ist mit den folgenden Forschungsergebnissen verknüpft
- Hat sonstige Beziehung zu eSignatures
- Hat sonstige Beziehung zu eCatalogue
- Hat sonstige Beziehung zu eOrdering
- Hat sonstige Beziehung zu eInvoicing
Die folgenden Publikationen sind für das Forschungsergebnis relevant.
- The European VCD System: Facilitating Public Procurement Through Criteria to Evidence Mapping
- Interoperability in e-tendering: the case of the virtual company dossier
- Towards Interoperability in Public eProcurement - The PEPPOL Project and the Virtual Company Dossier
- Ensuring Sustainable Operation in Complex Environment: The PEPPOL Project and Its VCD System
- Stakeholder-Beteiligung in der Entwicklung eines Virtual Company Dossiers mithilfe von Web 2.0